Schuhe

Schuhe | Birgit RückertAm ersten Tag auf meiner Lieblingsinsel faszinierten mich Strandgut-Schuhe. Ein gutes Dutzend etwa konnte ich davon entdecken. Sie inspirierten mich zu verschiedenen Arrangements, die ich im Bild festhielt. Danach stellte ich sie auf einer Felsmauer am Strand ab und verließ die Szenerie. Vermutlich teilten andere Strandläufer meine Faszination: Ein paar Tage später, fand ich dort nämlich schon an die 30 Schuhe versammelt. Wundervoll   :  ))

Strandgut. Einzelne Schuhe, nie zwei gleiche, an den Strand geschwemmt oder dort liegen gelassen? Große, kleine, mittelgroße, blaue, schwarze, rosafarbene … linke, meist von Frauen und Kindern, die  rechten Schuhe überwiegend von Herren. Seltsam.

Woher kamen sie? Mit wem waren sie verbunden, in welchem Leben standen sie? Wer sind die Träger? Was bewegt, beflügelt sie? Was bedeutet ihnen die Zeit am Meer? Welches „Gewicht“ hatten sie zu tragen? Wie geht es den vormaligen Schlappenbesitzern gerade jetzt in diesem Augenblick? Wo sind sie? Leben sie noch? Was wäre, wenn alle jetzt und hier aufeinanderträfen? Möchte ich in den Schuhen einer/eines anderen stehen?

In Schuhen gehen, stehen … wir, sie tragen ganze Menschen, begleiten diese, gehen mit ihnen deren Wege …wenn Schuhe erzählen könnten.

Farbige Fund-Schuhe am Strand lassen mich unzählige Geschichten erfinden. Und das Ende jeder Erzählung ist dann das einsame Herumliegen des guten Stücks am Strand.

Die Arrangements tragen Titel wie:

Kommen und Gehen, Einer fehlt, Ich geh‘ schon mal, Halbzeit, das Verschwimmen, Tschüß, ich bleibe noch, gemeinsam nach vorn …

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