2013 – Wolle, Leinwand, Acryl – 96 x 82 cm
Das Bild erzählt die Geschichte einer Verbindung.
In den 80er Jahren strickte ich für eine wichtige Person in meinem Leben mit großer Freude einen Winterpullover aus reiner Wolle (Farbe oliv-grün). Die Wollstränge wickelte ich zu Knäueln, bevor ich sie verstricken konnte (mit Vorliebe während der Vorlesungen meines Design-Studiums). Das Kleidungsstück wurde geliebt (vermutlich), getragen und wohnte bei Nichtverwendung in einem Kleiderschrank in Heepen.
Als die wichtige Person verstarb und ihr Kleiderschrank geleert wurde, nahm ich den Pullover wieder an mich. Er war für mich zu groß. Daher ribbelte ich ihn auf und verstrickte die Wolle erneut, diesmal zu einem für mich passenden Pullover.
Im Jahr 2000, als ich mir ein neues zu Hause einrichtete, versuchte ich mich von dem Kleidungsstück zu trennen. Die Form gefiel mir nicht mehr. Doch brachte ich die „Entsorgung“ nicht übers Herz. Also ribbelte ich den Pullover schließlich auf und stellte wiederum Knäuel her.
Nach dem die Knäuel lange lagen, beschloss ich, einen großen Schal zu stricken. Bedauerlicherweise war mir der Schal zu kratzig und zu voll von „alter Geschichte“, weshalb ich ihn in der Maschine wusch. Ohne Absicht zwar, dafür Gott sei Dank/leider zu heiß. Es entstand ein filziges Rechteck, unbrauchbar als Schal. Einige Liegezeit später griff ich zur Schere und zerschnitt ihn längs entlang der Maschenrippen.
So entstanden wunderbare „Seile“, die ich aneinander knotete und zu Knäueln aufwickelte. Später wiederum entwickelt, hängte ich die Seile in Form von Schlaufen auf einen gefundenen langen Ast. Nach einem guten Jahr „Abhängzeit“ auf meinem Dachboden, raffte ich die Schlaufen wieder zusammen und schuf ein großes Knäuel.
18 Geburtstage nach dem Tod der wichtigen Person drapierte ich das Seil zu einem mehrfach sich überlagernden Unendlichkeits-Symbol, fixierte es und weißte die entstandene Plastik.
Offensichtlich enden Verbindungen allein durch meine Gedanken nicht.
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