Kunst-Transport

Bielefeld, Samstag, 28. Juni 2014, 15 Uhr.

In der Stadt tobt das Leben, der NRW-Tag gastiert und zieht 250.000 Besucher wie ein Magnet in die City. Genau in der Zeit, als der große Festumzug über den Asphalt wabert, findet am östlichen Rand der Stadt ein anderer Umzug statt. Zugegeben: Er ist, nicht wie der andere, 3 Kilometer lang … dennoch: er ist auch spektakulär.

Das 2,7 x 2,7 Meter große Bild, Flagge 1 & 2, geht von seinem Heimatstandort, Dachboden, wo es in jahrelanger stiller Demut vor sich hin wirkte, auf die Reise. Ziel ist der 1,8 Kilometer entfernte Ausstellungsort, Atelier D, in der Rohrteichstraße, Richtung Innenstadt.

Kunst-Transport 01

Meine 5-köpfige Helfertruppe steht pünktlich und hochmotiviert parat. Verpflegung für unterwegs lehnt sie ab. Na denn. Auf die Hälfte gefaltet, gelingt der Abstieg des Kunstwerkes durch drei Etagen Flur. Nicht ohne Spuren zu hinterlassen. Überwiegend weiße und rosa Teilchen bröckeln ab und verzieren die Treppenstufen konfettiartig. Das Werk leidet sichtbar, unterwegs sein mag es nicht sehr.

Draußen angelangt fädeln wir das doppelflaggige, verknotete Gebilde auf eine lange Bambusstange (danke Konrad für die super Idee und das Verleihen der Stange). Liebster und Patensohn übernehmen die beiden tragenden Rollen für die bevorstehende Strecke. Der dritte Mann im Team ist für die Verkehrsregelung und die Belustigung zuständig, die beiden Damen für die Fotodokumentation und die „Good Vibrations“.

Kunst-Transport 03

Während die „Rübertragung“ stattfindet, habe ich andere Aufgaben. Die weiteren auszustellten Werke wollen schließlich auch befördert werden. Diesen Job übernehme ich, allerdings mit dem Auto. Mit der Galeristin Suncana und ihrem Mann Gernot bin ich noch dabei, den Ausstellungsraum frei zu räumen, als der Kunsttransport eintrifft. Ich bin überglücklich, dass alles gut geklappt hat.

Später erst erfahre ich, dass die Bambusstange unterwegs (ausgerechnet im Park am städtischen Klinikum, „danke dafür, die Rettung war also ganz nah“ : )) gebrochen und das Werk abgestürzt ist. Abends, als ich selbst radelnd durch den Park komme, erkenne ich die „Unfallspuren“ trotz Dauerregen noch. Wie bereits zu Hause im Flur: rosa-weißes Konfetti. Diesmal als Gruß an die Kranken. Gern!

Kunst-Transport 09

Keine Spuren auf zurückgelegten Wegen zu hinterlassen … wem gelingt das schon?

Der Bielefelder Wettergott liebt Kunst, wie mir scheint. In Strömen regnet es nämlich erst just nachdem das Werk im Atelier D angekommen ist.

Liebe Gabi, liebe Michi, lieber Ralph, lieber Ralph lieber Moritz, ich danke euch ganz herzlich für diese große Tat.

Das Werk, Flagge 1 & 2, sucht ab dem 23. August 2014 einen neuen Wirkungsort, von wo aus es seine Energie von Weite und Entfaltung versprühen darf.

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